Die Drachenbraut (German Edition) by Kristina Günak

Die Drachenbraut (German Edition) by Kristina Günak

Autor:Kristina Günak [Günak, Kristina]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: Readbox
veröffentlicht: 2012-10-13T16:00:00+00:00


Gott, was vermochte diese Frau mit ihm anzustellen?

Valentin hatte das Licht gelöscht, starrte aber mit weit geöffneten Augen in die Dunkelheit, in der er ihren Körper unter der Bettdecke ausmachen konnte.

Sie war so sonderbar. Sein «Nein» war in ihrer Welt ein «Ja». Sie war chaotisch und schien seinen Sinn für Ordnung belustigend zu finden.

Noch viel mehr verwirrte ihn allerdings ihre Stärke. Die Fähigkeit, eine Notwendigkeit zu erkennen und anzunehmen. Sie hatte sich alle Fakten angehört und dann eine Entscheidung getroffen. Ohne großes Lamento, ohne damit zu hadern. Das alles verwirrte ihn. Es war einfach zu lange her, dass er jemandem begegnet war, der sich ihm gegenüber völlig authentisch und normal verhalten hatte.

Das, was er heute Abend kennengelernt hatte, war eine echte Frau. Eine Frau, die Entscheidungen traf und nicht einmal im Traum daran dachte, sich von ihm am Umsetzen eben dieser hindern zu lassen. Vermutlich würde nur rohe Gewalt sie von irgendetwas abhalten, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte.

Außerdem hatte sie ihre Gabe benutzt. Direkt vor seinen Augen. Und er hatte es akzeptiert, um Oskars willen.

Sie hatte ihn zwangsverarztet – schon zum zweiten Mal –, und auch das hatte er so hingenommen. Ganz nebenbei hatte sie auch noch die Suite verwüstet. Keine Stunde war sie da und im Bad befanden sich ihre Schuhe, ihr iPhone lag auf dem Teppich neben dem Bett und sowohl ihre Jacke als auch ihre Handtasche lagen irgendwo neben und hinter dem Fernseher herum.

In seinem Leben hatten die Dinge ihren Platz. Das mochte durchaus zwangsneurotische Züge haben, aber er brauchte diese Ordnung. In seiner Umgebung und in seiner Seele. Josefine aber offensichtlich nicht. Erschöpft schloss er die Augen. Irritiert von gleich zwei fremden Atemgeräuschen öffnete er sie allerdings sofort wieder.

Oskars Atemfrequenz hatte sich nach ihrer Behandlung normalisiert. Er war dankbar dafür. Auch wenn er die Sorge um ihn säuberlich unter Verschluss gehalten hatte, war sie seit dem Zusammenstoß auf der Landstraße doch permanent da gewesen und hatte an ihm genagt. Auch Josefines Atem ging jetzt langsamer. Sie hatte sich aus ihrer zusammengerollten Position auf den Rücken gedreht und hielt eines der Kissen fest im Arm. Die Decke bedeckte nur knapp ihre Hüfte.

Ehe er darüber nachdenken konnte, erhob er sich und ging leise zum Bett. Mit einer vorsichtigen Bewegung zog er die Decke etwas höher und blieb dann regungslos neben dem Bett stehen und sah auf die schlafende Frau hinab. Er hatte sie ­zugedeckt, damit sie nicht fror. Warum tat er das?

Sie murmelte etwas im Schlaf und drehte sich ein wenig zur Seite, und auf eine seltsame Art fühlte er sich ertappt. Langsam ging er zurück zum Sessel und setzte sich. Er hob die Hände vor das Gesicht und schloss die Augen, um etwas Ordnung in sein chaotisches Inneres zu bringen.

Er war erschöpft. Selbst für ihn legitim. Verwirrt. Auch okay, solange er es für sich behielt. Aber da war noch etwas. Etwas fast nicht Greifbares. Etwas, was sein kaltes Herz wärmte. Was auch immer es war, er hatte jetzt keine Zeit, sich damit zu ­befassen.

Er



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